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    • Janina war nervös. Ihre Hände zitterten, sie konnte sich auf nichts konzentrieren und lief unruhig durch ihre Wohnung. Draußen war es schon fast dunkel, und der graue Januarhimmel hatte die Welt in ein mysteriöses, unheimliches Licht getaucht. Immer wieder schaute sie auf die Uhr. Gleich fünf. Wann würde er anrufen? Wie sollte sie die Stunden überstehen, wenn er sie diesmal erst um zehn oder elf von ihrer bittersüßen Sehnsucht erlösen würde? Aber vielleicht hatte er ja Mitleid und rief schon bald an, vielleicht schon um sechs oder halb sieben. Sofort wurde ihr klar, dass dieser Gedanke völlig absurd war – Juri hatte nie Mitleid. Er wusste immer ganz genau, was gut für sie war. Vielleicht lag das an seiner russischen Seele...


      Janina hasste dieses ewige Warten, sie hasste ihre Nervosität, das unruhige Kribbeln im Bauch – und war gleichzeitig süchtig nach diesem Gefühl! Wütend auf sich selbst warf sie das Buch in die Ecke, das sie gerade zur Ablenkung zu lesen beginnen wollte, und zündete sich eine Zigarette an. Sie löschte das Licht und schaltete das Radio aus, setzte sich vors Fenster in den gemütlichen Korbsessel und legte die Beine hoch. Nun erhellte nur noch die Glut ihrer Zigarette von Zeit zu Zeit das Zimmer; draußen war es inzwischen ganz dunkel geworden. Es war jetzt nichts mehr zu hören in der Wohnung, und Janina genoss diese Stille. Sie hörte nur noch das warme Rauschen der Heizung und das leise Knistern ihrer Zigarette. Langsam beruhigte sich ihre Anspannung ein wenig, und sie konnte wieder etwas klarer denken. Was war es nur, dass sie so wahnsinnig an diesen Mann fesselte? Wie konnte es sein, dass sie, eine selbstbewusste, selbständige Frau von 29 Jahren, vollkommen willenlos wurde, wann immer er es wollte? Woher kam dieses unbeschreiblich erregende Prickeln am ganzen Körper, das ihr fast den Verstand raubte, wenn sie nur seine Stimme hörte? War das normal? Ganz sicher nicht. Aber sie musste schon zugeben: Sie liebte es, liebte diese ganze verrückte Beziehung und wollte, wenn sie ganz ehrlich war, keine Sekunde der vergangenen zwei Monate missen; auch nicht die Stunden, in denen sie immer so sehnsüchtig auf das Klingeln des Telefons gewartet und sich dabei vorgestellt hatte, wie herrlich er sie diesmal quälen und befriedigen würde. Auch diesmal war es einfach zu reizvoll, an seine erregenden Worte zu denken und dabei langsam die Hand zwischen die Beine zu schieben. Janina schloss die Augen, und ihr Körper zuckte vor Lust, als sie sich immer hemmungsloser massierte...


      Das Telefonklingeln war wie ein Erdbeben. Janinas Herz schien stehen zu bleiben vor Schreck. Urplötzlich wurde sie aus ihren erotischen Phantasien gerissen und starrte in der Dunkelheit auf den Hörer. Dreimal, viermal. Aufgeregt und mit zitternder Hand nahm sie ab. „Ja, hallo?“ Sie sprach sehr leise. „Findest du nicht, du hast mich mit dem Klingeln ein bischen zu lange warten lassen, meine kleine, süße Hure? Dafür werde ich dich ganz besonders betrafen! Sag mir, was du gerade gemacht hast, du bist ja so außer Atem!“ Juris Stimme war hart und bestimmend. Janina zitterte.
      „Ich, ich sitze hier im dunkeln am Fenster und...“
      „Was? Was und? Hast du dir etwa ausgemalt, was ich heute mit dir tun werde? Antworte mir!“
      Janinas Erregung wuchs mit jeder Sekunde. Seine kraftvolle Stimme machte sie verrückt, und in ihrem Unterleib pulsierte es heftig. „Ja, ja das habe ich. Ich bin so unglaublich heiß auf dich, mein Liebster... heiß und... geil...!“ Wieder einmal hatte ihr Verstand innerhalb von Sekunden ausgesetzt, hatte Juri die Führung über ihre Sinnlichkeit übernommen. Janina kämpfte nicht mehr dagegen an, sie konnte es gar nicht. Genussvoll schloss sie die Augen und seufzte vor Lust, als er ihr befahl, die Hand in ihre Bluse zu schieben und ihre Brustwarzen fest und fordernd zu stimulieren. „Ich werde dich so behandeln, dass du nur noch nach Erlösung schreist; ich werde dir die Augen verbinden und dich nackt feseln, und dann bringe ich dich an einen Ort, an dem sich andere Männer an dir erregen dürfen, während ich genüsslich dabei zusehe!“


      Es war, als würde er durch das, was er sagte, Janinas Lust dirigieren. Sie spürte, wie sich ihre grenzenlose Erregung zwischen ihren Beinen sammelte und nahm kaum noch wahr, wie sie laut dabei stöhnte. Unruhig rutschte sie im Sessel hin und her, und mit geschlossenen Augen sehnet sie sich danach, dass er endlich weitersprach. Gleichzeitig machte er ihr Angst mit dem, was er sagte.
      „Um dich zu bestrafen, komme ich nachher vorbei, und dann wirst du vielleicht noch heute auf unbeschreiblich süße Art und Weise gequält. Ja, ich werde dir weh tun. Aber du glaubst ja gar nicht, wie laut du schreien wirst vor Ekstase, wenn ich endlich fertig bin mit dir!“ Die Worte schienen sie genau im Zentrum der Lust zu treffen. Erst nur ganz klein und sanft, dann immer intensiver spürte sie die Wellen ihres Höhepunktes kommen. Aber noch hatte er es ihr nicht erlaubt...
      Wieder hörte sie Juris dominante Stimme: „Janina, meine kleine Hure, ich werde dir eine völlig neue Dimension der Lust zeigen; etwas, das du noch nie erlebt und nicht für möglich gehalten hast. Es wird angsteinflößend, qualvoll und dennoch schön für dich sein. Erwarte mich, ich werde kommen...“ Dann legte er auf.


      Ihr Zittern, als Janina den Hörer kraftlos fallen ließ, war eine Mischung aus grenzenloser Lust und Panik vor dem, was er mit ihr tun würde. Wann würde er da sein? Heute noch? Oder würde er sei noch tage- oder gar wochenlang mit der Ungewissheit quälen? Sie wusste: Sie würde jeden Tag ängstlich, sehnsüchtig und voller Erregung warten – ganz egal, wie lange es dauerte!

      • Fetisch Geschichte: „Traumwelten“ Das Licht war diffus. Jemand führte mich eine schmale Treppe hinunter in das dunkle Kellergewölbe. Als wir dort ankamen, musste ich zunächst warten. Wir waren nicht allein; in dem großen, dunklen Raum, der vor uns lag, waren noch mehr Leute anwesend. Alle anderen Gäste schauten mich an und ich spürte ein Prickeln auf meiner Haut. Man nahm mir den schweren Umhang von den Schultern und jetzt erst spürte ich, dass ich darunter nackt war bis auf einen winzigen Slip, der allerdings im Schritt offen war, und einen BH, der mehr von meinen Brüsten zeigte, als er verbarg.
        Es war sehr dunkel in diesem Raum und ich konnte nicht erkennen, woher dieses intensive Stöhnen kam, das ich hörte. Irgendwo dort hinten im Dunkel bewegte sich etwas, einige Gestalten, die ich nur verschwommen wahrnahm. Ich fühlte mich unwohl, denn ich wusste nicht, wo ich war und was hier passieren würde. Einige der Anwesenden sahen unheimlich aus, trugen Masken und merkwürdige Lederkostüme. Das ganz hatte etwas Mystisches. Ich bekam Angst.
        In der Mitte des Raumes befand sich eine Art Holzkreuz, an das ich gebunden wurde. Während die Fesseln an meinen Hand- und Fußgelenken befestigt wurden, sah ich die berauschten Gesichter meiner Peiniger und blanke Panik kroch in mir hoch! Ich wollte schreien, doch ich konnte nicht. Irgendetwas lähmte mich, schnürte mir die Kehle zu.
        Plötzlich konnte ich etwas mehr erkennen, der diffuse Nebel schien sich etwas gelichtet zu haben. Die Atmosphäre war total bizarr. Ich hörte Stimmengewirr, Schreien, Stöhnen, Wimmern; ich sah vorbeihuschende Menschen, die es grade miteinander taten; Frauen klammerten Ihre Beine um die Hüften ihrer umherlaufenden Partner oder knieten vor ihren Männern und verwöhnten sie mit Lippen, Mund und Zunge; Männer bearbeiteten ihre Partnerinnen zu dritt oder zu viert und überall wurde geschmatzt und gestöhnt.
        Ich befand mich gänzlich in einer Welt der Lust, in der es scheinbar keine Grenzen gab. Und dieses Grenzenlose macht mir Angst. Wenn hier keine Limits galten, dann gab es vielleicht auch keine für den Schmerz! Wer würde helfen, wenn ich schrie?
        Ich schien zu schweben außerhalb von Raum und Zeit und plötzlich veränderte sich das Bild vor meinen Augen erneut und die hemmungslosen Gestalten, die ich gerade noch erkennen konnte, waren wieder im Nichts verschwunden. Das war eine zusätzliche Qual für mich, denn das, was ich gerade noch gesehen und das mir Angst gemacht hatte, hatte mich gleichzeitig aufs höchste erregt. Während ich nämlich versuchte, im Dunkeln die bizarren Gestalten zu erkennen, hatten sich mehrere von ihnen über mich und meinen Körper hergemacht. Ich sah, wie sie es hemmungslos miteinander trieben und gleichzeitig spürte ich ihre Hände auf meinem Body…
        Es fiel mir schwer, nicht zu stöhnen oder zu wimmern. Ich hatte Angst vor diesen verhüllten, scheinbar gesichtslosen Leuten und doch sehnte ich mich nach mehr! Sie taten mit mir Dinge, die ich mir nie zuvor hätte träumen lassen und die ich hier kaum auszusprechen wage: gummiartige Riesendildos, elektrische Reizstromgeräte und Brustklammern waren ihre Helfer. Ich war nicht mehr ich selbst, war nur noch Lust, Lust, Lust und kam in einer nicht enden wollenden, gigantischen Orgasmuskette, die mich wegzuschwemmen schien…
        Als ich schweißgebadet erwachte, zitterten meine Beine immer noch, die Rest der wohligen Wärme schwappten durch meinen Unterleib und draußen begann es gerade zu dämmern. In mir blieb die angstvolle Sehnsucht nach diesem extrem berauschenden, alle Vernunft überwuchernden Gefühl zurück, dessen Intensität mich in meinem Traum so erschreckt hatte und von dem ich ahnte, dass es mich eines Tages auch in der Realität gefangen nehmen würde, irgendwann…