Auch der Free-Taxi-Shuttle, wo man(n) sich (in Macao) irgendwo abholen und heimfahren lassen kann – auf Kosten des Clubs wohlverstanden; also kein Aufpreis wie z.b. in Prag – sind ganz neue Ansätze: One-Stop-Shop. Wer will denn schon um 03 oder 04 Uhr morgens halb betrunken (oder bewusst-abstinent) den Heimweg antreten.
9) Um 04 Uhr war ich hundemüde und bin in eine Schlafkapsel träumen gegangen (Handy-Wecker gestellt, um keinen Aufpreis zahlen zu müssen).
Ja klar, warum nicht gleich die Ticketgäste mit einer Drohne und angehängter Schlafkapsel direkt von zuhause in den Club einfliegen? Am besten noch mit automatischer Redbullzufuhr und Kuscheldecke, versteht sich.
Shuttle-Services in Clubs? Gibt’s in der Schweiz längst, kostenlos. Aber eben nicht für Gäste, die ein 100-Franken-Ticket lösen, den ganzen Abend Cola trinken und vielleicht fünf Bier konsumieren, in der Hoffnung, das Maximum aus dem Ticket zu quetschen. Genau da liegt der Hase im Pfeffer.
Die große Mehrheit der heutigen Saunaclubgäste beschränkt sich mittlerweile auf die Inklusiv-Softdrinks. Cola, Kaffee, vielleicht noch ein Red Bull auf halbe Portion gestreckt und über den Abend hinweg eingeteilt. Nicht etwa wegen der ach so strengen Promillegrenze, wie gern vorgeschoben wird, sondern weil alles, was zusätzlich kostet, instinktiv als Gefahr fürs Portemonnaie wahrgenommen wird und dem Club nicht auch nur einen einzigen zusätzlichen Rappen Profit zu gönnen.
Wäre Bier oder ein Cocktail im Ticket inbegriffen, würden sie es aus Prinzip trinken, weil man sich jaaa keine Leistung „verschenken“ lassen will. Aber selber zahlen? Um Gottes willen!
Für Leute, die einfach einen ausgelassenen Abend mit Stimmung, Musik und ein bisschen Heiterkeit erleben wollen, wird’s zunehmend trist. Statt Feierlaune herrscht Thermoskannen-Stimmung. Da sitzen sie dann, schweigend mit Cola oder heißer Milch in der Hand, und schauen, ob jemand wagt, einen Drink zu bestellen. Und wehe einer lässt’s krachen, bestellt Flaschen oder lacht zu laut, dann wird sofort das Schubladendenken aktiviert: Der hat’s wohl nötig. Oder: Was für ein Showmacher!
Geiz und Neid breiten sich aus wie ein sozialer Schimmelpilz in der Whirlpool-Ecke.
Das Absurde daran: Manche haben kein Problem damit, den Frauen im Zimmer mehrere Hunderter unten reinzuschieben. Aber wenn beim Rausgehen nach acht Stunden Clubaufenthalt noch ein Bier auf der Rechnung steht, kommt tatsächlich der Satz: „Muss ich das Bier jetzt wirklich noch zahlen? Nach so viel Zeit auf'm Zimmer mit meiner Favo… das könnte doch aufs Haus gehen, oder?“
Und genau in diesem Moment weißt du:
Nein, Macao wird sich in der Schweiz nicht replizieren lassen.
Die Chinesen würden sich darüber nur noch totlachen.