Liebe Forumsgemeinde. Ich staune immer wieder darüber, welche Wege die Diskussionen in diesem Forum gehen. Insbesondere, wenn es nicht um handfeste Erlebnisse geht.
Da wird das Erwähnen von Respekt, den wir den WGs entgegenbringen sollen, als "eklig" tituliert. Anschliessend kommen wir zum schnöden Mammon und diskutieren das Einkommen der WGs.
Wenn ich den Standpunkt "ich bezahle, also habe ich die volle Leistung zugute", einnehmen will, ist das überall da richtig, wo es sich um eine Sachleistung oder eine "emotionsfreie" Dienstleistung (wie z.B. Software-Entwicklung) geht. Das Brisante bei den WGs ist, dass das Zielobjekt der Dienstleistung identisch mit dem Zahler ist und es sich um eine Dienstleistung handelt, in welcher die Emotionen einen nicht zu unterschätzenden Anteil haben. Dies im Gegensatz zum Beispiel des Zahnarztes, der mir einfach einen Zahn zieht. Das ist eine vollständig emotionslose Handlung, welche auf dem professionellen Können beruht.
Wir erwarten aber von den WGs nicht nur professionelles Können, sondern auch, dass sie uns ein gutes Gefühl rüberbringen und das ist auch richtig so.
Die Frage ist aber nun: Wie kommen wir zu dem?
Und da setzt meine Kritik an: Weder über das Einkommen des WGs noch über zusätzliche Kohle die abgeladen wird. Ich sage da immer, "es muss stimmen". Das bedeutet nicht, dass das WG mich lieben muss. Wenn aber im ersten Gespräch kein Sympathiefeld entsteht (wohlgemerkt ich spreche nicht von Liebe), dann ist alles andere verlorene Mühe. Und genau hier können wir sicher einen Teil beitragen. Wir können nicht die ganze Leistung erbringen. Wenn das WG sich kalt und zugeknöpft gibt, ist alles vergebens. Da hilft dann nur noch der Entscheid, die Finger von ihm zu lassen oder ein hohes Risiko einzugehen, dass es ein Flop wird.
Alles was wir tun können, ist ein anständiges Verhalten - manche nennen es auch Freundlichkeit oder Respekt - an den Tag legen und wenn dies den Weg zu einem WG nicht ebnet: Finger weg und weitersuchen.
Ich kann aus meiner langjährigen Erfahrung sagen, dass es WGs gibt, bei denen prallt jede Freundlichkeit und jedes Kompliment an einer Mauer ab. Wie Erlebnisse mit solchen Vertreterinnen ihrer Berufsgattung sind, weiss ich nicht, da dies ein klares NoGo für mich ist.
Auf der anderen Seite gibt es viele, die mir ein gutes Gefühl vermitteln, mit denen man auch vor dem Zimmerbesuch Spass haben kann. Wie dann diese Erlebnisse sind, weiss ich sehr wohl, da dies dann für mich ein klares Go ist.
Selbstredend muss ich auch an der Optik Gefallen finden, aber das fängt für mich nicht erst bei der Stufe Topmodel an.