Einleitung
Ich wusste, dass ich in die Region Bern komme und habe vorgängig meinen Clubradar angeworfen. Das Kleopatra tönte verlockend, leider gab es fast keine Berichte aus neuerer Zeit. Das mag daran liegen, dass viele Gäste aus der französischen Schweiz kommen und hier nicht schreiben, und da es das 6profi-Forum erst seit 2008 gibt, ist es gut möglich, dass bald einmal die ersten Berichte von Bernern hier gepostet werden.
(Die Berichte von Badwischer sind gut, er hat im April 09 einen ausführlichen Überblick gegeben, sodass mein Bericht nicht mehr unbedingt gelesen werden muss, es sei denn man ist Masochist. Neulich hat eine Studie zum Masochismus in der Schweiz gezeigt, dass von 100 Schweizern.... ach lassen wir das.)
Anfahrt
Mit einem rudimentären Fahrplanausdruck fand ich den Weg nach Bargen-BE (im Gegnsatz zu Bargen-SH, das auf dem Weg zum Pascha liegt. Clubbesuche bilden).
Als ich aus dem Zug gestiegen war und sich dieser wieder in Bewegung setzte, schaute ich mich in der Einöde um und dachte, das kann doch nicht hier sein. Ich fühlte mich wie Charles Bronson in "Spiel mir das Lied vom Tod", doch hinter dem wegfahrenden Zug lauerten keine Kerle in langen Mänteln und ihren Pferden. Aber mir ging durch den Kopf: "Das ist ein Kuhdorf hier." So eines, wo man auf der Strasse noch jeden Deppen grüsst. Ich wurde dann auch ein paar Mal gegrüsst.
Im Internet hatte die Umgebung vom Bahnhof zum Club anders gewirkt... stand ich hier mit einem Fuss im Röstigraben? Ich ging einfach los und fand tatsächlich an einem trostlosen Industriegebäude grosse Kleopatra-Tafeln.
Ich ging rein, und auf dem Weg zum Lift kam mir ein Mann entgegen, der mich freundlich grüsste
Das konnte kein 3Beiner sein, die gehen immer mit gesenktem Kopf, weil das Muster der Bodenfliesen so interessant ist. War ich doch falsch? Im Lift gab es kein Hinweis auf Kleopatra, also rechtsumkehrt und wieder raus. Der Mann war schon ein gutes Stück gegangen, drehte sich aber nochmals um. Definitiv kein 3Beiner! Der wird sich gedacht haben, schon wieder einer von der dummen Sorte, der nicht mal den Eingang an der Ecke findet.
Der Club
Dann klappte es aber bestens. Treppe hoch zum Empfang, dort bekam ich gegen 90.- plus 10.-Depot einen Schlüssel und zwei Worte der Einführung.
Es gibt im Kleopatra eine ordentliche Umkleide - etwas verwinkelt, und separate Wertfächer. Eine Dusche ist auch gleich da, mit Haar- und Body-Mittel, aber die Brausen sind abartig.
Da kommen einem etwa fünfzehn Pissstrahls entgegen, verteilt auf einen Quadratmeter, und man weiss nicht recht unter welche drei oder vier man sich stellen soll. Es ist ein Gefühl zwischen "Massagetortur" und "Ich rette den Planet durch Wassersparen".
Clubrundgang
Wenn man nach dem Duschen die richtige Tür erwischt kommt man in den Club - direkt zur Bar. Ich bestellte einen O-Saft und wurde kurz darauf von einer schokodunklen Schönen angesprochen. Sie stellte sich als Blacky vor, na, das ist mal ein origineller Name.
Ich sagte ihr, dass ich zum ersten Mal hier sei und mich umschauen wolle, liess sie sitzen und ging quer durch den sehr schönen Raum. An der linken Wand entlang hat es Sofas, auf der rechten Seite ist der Ess-Bereich mit einem Salatbuffet und Esstische (ein Menü gibt es ab 18Uhr in Selbstbedienung).
Weiter hinten links hat es einen Billardtisch und einen Whirlpool, aus dem man leicht erhöht den ganzen Raum überblicken kann. Dann rechts hat es eine Scheibenfront, etwas milchig schimmernd, könnte das Dampfbad sein... nein, es sind mehrere Girls drin, dann muss es das Fumoir sein - richtig.
Und eines der Girls winkte mir zu, ich solle reinkommen, doch ich hielt mir die Nase zu, was sie mit einem Lachen quittierte. Sie kam sofort raus und machte mit mir Arm in Arm eine kurze Einführungsrunde, durch den Gang nach hinten zum Wellness- und Relaxbereich und den Zimmern.
Der Club gefällt mir gut, das Salatbuffet und das Menu sind sehr lecker, und das Angebot wird auch rege genutzt. Auffällig, dass viele WGs, aber auch Gäste französisch sprachen. Der Club war gut besucht, und ich hatte den Eindruck, dass es viele Stammgäste hat. (Woher auch Laufkundschaft?!)
Die Erscheinung
Dann nach einer kurzen Saunarunde, ich sass an der Bar, passierte es! Nichtsahnend nippte ich an meinem Mineralwasser,
als ich SIE entdeckte. Es war eine Erscheinung, die den Raum erhellte. Die konnte unmöglich aus Osteuropa kommen, dachte ich, die kommt direkt aus Photoshop® oder so. Photoshop "Model-Edition". Wo man den Hautteint so perfekt hinkriegt.
Und die Körperproportionen von ihr waren schlichtweg perfekt harmonisch.
Da hätte Michelangelo zu heulen begonnen. Der hätte vor lauter Hinschauen das Steinhauen aufgegeben.
Wäre diese Erscheinung bei Germanys next flop Model dabei (oder wie das heisst),
die restlichen Mädchen bekämen echt die Krise.
(ob ich jetzt ein bisschen übertreibe)
Jedenfalls spürte ich, wie mein Bademantel feucht wurde - denn meine Hände zitterten so stark, dass ich Mineralwasser verschüttete. Aber ich schaffte es nicht, SIE längere Zeit anzuschauen, um sie auf mich aufmerksam zu machen - wer kann schon in die pralle Sonne blicken, ohne dass ihm schwarz vor Augen wird?
Als ich auch noch meine flatternden Beine und meinen lauen Magen bemerkte, war mir klar, dass ich zuerst eine Stärkung brauchte. Ich bediente mich am Salatbuffet, und während des Essens nahm ich mit der Erscheinung Blickkontakt auf, den sie erwiderte! Sie lächelte mir sogar zu. MIR. Sie winkte deutlich, ich solle doch zu ihr kommen (leer schluck). Kleopatra gewährte mir eine Audienz...
Später, als wir aus dem Zimmer kamen, warf sie mir noch einen Kussmund zu und entschwand in den hinteren Bereich. Ich aber torkelte selig zur Sauna und konnte es so richtig entspannt geniessen. Ich konnte noch immer nicht ganz klar denken, was wahrscheinlich durch das positive Trauma, das ich erlebt hatte, ausgelöst wurde. Das Zimmererlebnis könnte man kurz gefasst umschreiben: Bin voll vom ICE Zürich Bern erfasst worden, ohne dass es weh tat.
Ich liess mir das tolle Erlebnis noch mal vor meinem geistigen Auge vorbeigleiten... (habt ihr geglaubt ich lasse das Erlebnis aus... hihi.. ich wollte doch nur mit einem dramatischen Unterbruch die Spannung steigern!)
Also, ich hatte mich ja zur Audienz bei Kleopatra hingesetzt, die sich Gabriela nannte und aus Rumänien kommt. Das Gespräch war in französisch und englisch und einigen Worten deutsch, aber Worte waren eigentlich überflüssig. Ich schaute sie nur an und war hin und weg. Allerdings mehr weg als hin. Sprachstörung und Hirnaussetzer.
Sie fragte, ob ich verheiratet sei. Ich verneinte und fragte, ob ich denn so aussehe. Sie schüttelte den Kopf und sagte, dass sie das einem Mann nicht ansehen könne. Lachend meinte sie, wir zwei könnten doch heiraten. Ich war zuerst nicht wirklich begeistert von dieser Idee, aber sie beruhigte mich und sagte, dass sie danach nicht mit mir nach Hause käme. Sie bliebe im Club, aber wir könnten uns ja immer wieder treffen. Eine Distanz-Ehe sozusagen. Also willigte ich ein.
Sie erklärte mir dann den technischen Ablauf im Kleopatra für einen Zimmergang (Ist echt kompliziert, wenn das Hirn gerade auf Jackpot geschaltet hat und alle Lämpchen blinken): Der Mann holt aus dem Wertfach Geld (120.-/halbe Stunde), während das WG den Schlüssel besorgt. An der Bar trifft man sich wieder und geht ins Zimmer. Dort bezahlt Mann die Frau. Diese nimmt das Geld und verschwindet damit, mit dem Hinweis sie komme gleich wieder.
So geschah es dann auch. Gabriela hatte den Schlüssel für das Spiegelzimmer geholt. Drei Wände und die Decke sind verspiegelt, was einen Wahnsinnseffekt ergibt. Nach links und rechts entsteht ein Tunnelblick (und das in meinem Zustand). Die optische Illusion entsteht durch das Spiegeln des Spiegels im Spiegel des anderen Spiegels, der den ersten Spiegel immer wieder spiegelt. Alles klar? Muss man erlebt haben.
Wahnsinn. Ich liege auf der Matte und Gabriela senkt sich auf mich, während ihre 12 Schwestern von allen Seiten kommen und überall sind. Ich klammere mich an Gabriela, es wäre schade, sie zu verlieren, dass sie plötzlich nicht mehr da ist - nur noch ihre hundert Spiegelbilder. Sie hat einen perfekten Körper, der fühlt sich auch perfekt an.
Das habe ich noch nie erlebt. Die ist wie auf den Beat geschneidert. Wir schauen uns in die Augen, sie weicht nicht aus. Schaut mich mal direkt an, mal via Spiegel. Rechts von uns ist ein Paar in voller Aktion, ebenso links, sogar oben hängen zwei und machen Liebe in der unmöglichsten Hänge-Position. Und ich bin überall mit dabei von allen Seiten - in jeder Stellung. Gruppensex.
(Zu erwähnen ist noch, dass ich nicht nach dem Club-Standard gefragt habe. Gabriela küsste nicht und bot auch kein FO an. Sie hat halblanges, hellbraunes/blondes Haar und ist zwischen 1.60 und 1.80 gross, je nachdem ob sie die Schuhe anhat.)
Nach diesem wirklich aussergewöhnlichen Erlebnis wurde ich brutal in den Alltag eines Verheirateten geworfen, denn Gabriela bat mich, ihr beim Wechseln des Bettlakens zu helfen
Ehe-Alltag
Und später im öffentlichen Bereich setzte sie sich lieber allein auf ein Sofa und beachtete mich kaum mehr. Da ich ihr auf dem Zimmer versprochen hatte, keine andere Frau mehr anzuschauen, drohte schon der erste Ehezoff.
Später kam ein anderer Mann, der ihr quer durch den ganzen Raum mehrmals heftig zuwinkte. Sie verstand zuerst nicht, doch er machte Zeichen Richtung Empfang und Umkleide, dass er mit ihr aufs Zimmer wollte. Warum nahm er nicht gleich eine Trillerpfeife? "Manieren" ist bei dem wohl etwas, womit man Grillfleisch einstreicht. Und das mit meiner Frau.
Ich muss ganz allgemein sagen, dass ich gewisse Gepflogenheiten im Kleopatra noch nicht so richtig verstand. Jedenfalls hing der Haussegen zwischen mir und Gabriela endgültig schief, als sie sich mit diesem anderen Mann auf und davon machte.
Ich tröstete mich an der Bar mit einem Tonic, wurde von einem Girl angesprochen, und schnell kam auch hier die Frage, ob ich verheiratet sei. "Ja", sagte ich. "Mit Gabriela". Das WG schaute etwas verwirrt, und ich fügte hinzu: "Mit der Gabriela von hier. Das mit dem Heiraten war ihre Idee."
Das Girl, ebenfalls eine Rumänin musste lachen, und noch mehr, als ich ihr sagte, dass ich keine andere Frau mehr anschaue. Aber sie akzeptierte es und zottelte davon.
Ein anderes Girl winkte mir zu, ich soll doch zu ihr kommen. Auch sie eine Rumänin, auch sie fragte, ob ich verheiratet sei.
Das habe ich noch in keinem Club erlebt, dass diese Frage so schnell und immer gestellt wird. Auch ihr erzählte ich von meiner Frau Gabriela, was sie veranlasste, sofort auf rumänisch lange und heftig mit einer weiteren Landsfrau zu diskutieren. Ich fragte, ob es ein Problem gebe, doch sie verneinte. Sie habe nur übersetzt, was ich ihr erzählt habe.
Aber ich hatte nur zwei, drei Sätze gesagt. Rumänisch muss eine komplexe Sprache sein.
Fazit
Extrem zufrieden machte ich mich auf den Heimweg. Es war ein Cluberlebnis, das sehr kurios und in mancher Hinsicht unverständlich war. Aber Gabriela ist für mich eine Frau, der ich auch im Alltag nachschauen würde und den Laternenpfahl voll abbekäme. Sie ist eine Frau für jede Lebenslage bzw. jede Bettenstellung. Es hat mit ihr ausserordentlich Spass gemacht, auch wenn ich daran zweifle, dass unsere Ehe Bestand haben wird.