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  • Antworten
    • Um vier Uhr geht das Rotlicht aus


      Das Amsterdamer Vergnügungsviertel «De Wallen» soll künftig um vier Uhr dichtmachen. Und: Prostituierte müssen neu mindestens 23 Jahre alt sein und gut Niederländisch oder Englisch sprechen


      Vier Uhr? Ist doch keine Ding. Das grosse Geschäft ist doch eh am frühen Abend.
      Wenn man erst 23 Uhr dort auftaucht sind viele Girls schon müde oder auf dem Weg nach hause.
      Also um vier Uhr muss man dort eh nicht mehr hin.


      Mindestalter 23? Die spinnen ja gewaltig. Wird jetzt jedes Jahr das Mindestalter hochgesetzt?
      Dann haben wir bald ein Mindestalter von 45

      • Wenn schon Amsterdam ganz oben ihn den recent Posts erscheint, liefere ich nich ein Erlebnis aus dem letzten Jahrzehnt nach:

        Nach vielen Jahren war ich im Dez 2009 mal wieder für eine Nacht in Amsterdam. Der letzte Besuch dürfte noch über "Sex Drugs & Techno Travel. Inc." gebucht worden sein. Diesmal war es ein Geschäftsreislein mit Übernachtung. Der Termin war gegen 18:00 am Abend zu ende. Rückflug am selben Tag wäre möglich gewesen, aber wenn ich schon mal wieder nach Adam komme, wollte ich auch noch etwas erleben.

        Doch was macht man in einer Stadt, welche man noch aus dem Jugendalter kennt und liebt und über die man sich auf die Schnelle auch nicht mehr richtig informieren konnte ... Erstmal dick indonesisch essen gehen in der Nähe vom Leidseplein. Nach dem Essen war dann aber bereits klar, dass ich keine grossen Sprünge mehr machen würde; ich war ziemlich trashed: Langer Tag, Reise, mühsame Meetings, Misthotel und nun ein wunderbar voller Bauch. Irgendwie schwierige Voraussetzungen. Also nix mehr grosses, eine Bar und dann noch einen Abstecher ins RedLight.

        Bargeschichte erspare ich euch. ;-)

        Im RedLight merkte ich bereits auf Anhieb, dass das hier irgendwie nicht mehr dasselbe ist wie früher. Aller wirkt geordneter, braver, leerer, weniger rot. Und der erste Eindruck bestätigt sich beim abklappern der Seitengassen: Viel weniger Fenster, weniger Leute, weniger Entertainment ... schade.

        Nun gut, Mädels gibt es immer noch genug und so beginnt meine Fensterchenabklappertour ... viele sind besetzt und wie das so ist ... immer denkt man, am nächsten Fenster kommt der mega-superschuss. Kommt dann nicht, also zurück zu der, die auch noch hot war, welche dann aber entweder besetzt ist oder man das Fensterchen nicht mehr findet ...

        Entscheide mich dann für eine sehr jung aussehende, sehr schlanke, kleinere Dunkelhaarige. Sie ist wirklich sehr sehr schön und begrüsst mich auch ganz lieb, die scheinbar üblichen 50 Euronen für Franz und GV angemacht und ins Kämmerchen im Soussol eingetreten. Italienerin ist sie und wie das mit unseren südlichen Nachbarn so ist, sie sprechen kaum English. Also fragt sie mich bestimmt drei mal, wîe lage ich denn hier sei ... habe das Gespräch dann abgebrochen. Ausziechen, shafty waschen und auf die Matte. Sofort Gummi drüber und angeblasen. Das machte sie wirklich recht gut. Da sie noch ihren BH trug, habe ich sie aufgefordert, ihn auszuziehen. "Was springt für mich dabei raus" war sinngemäss ihre Frage. Nun, entweder man regt sich nun bereits auf über Abzocke etc ... oder aber man geht in die Offensive. Also aufgestanden, mit einem Hunderter gewedelt und versucht klar zu machen, dass damit nun aber restlos alle Services inbegriffen seien und die Uhr zu vergessen ist. Sie war völlig sprachlos und ich wusste nicht, ob sie ein Wort verstanden hat. Den Hunderter hat sie aber jedenfalls zackig eingesteckt und den BH hat sie ausgezogen. Auch schien sich ihre Stimmung merklich verbessert zu haben. Also weiter mit FM, welches nun in ein echtes, wahres Deepthroat überging ... Klasse! Nach sicher 10 Minuten bestem Franz wollte ich was Anderes sehen und deutete auf den Dildo, welchen sie auf einer Ablage deponiert hatte. Sie sprang sofort darauf an un bot mir eine spitzenmässige Masturbationsshow. Wow. Bald schon forderte sie mich auf, es ihr mit dem Dildo zu besorgen. Machte ich auch und sie spielte ihre Begeisterung recht gut. Trotzdem wude es mir etwas langweilig und ich wollte vor allem Ficken. Also los. Missionar begonnen und fast nicht reingekommen trotz flutschi. War einfach wirklich super eng gebaut. Ging dann doch. Viele Stellungswechsel, Liebkosen ihres Anus während dem doggie ... und nun wollte ich ganz hinten rein und machte mich auf längere Verhandlungen gefasst. Doch oh wunder, sofort hatte Sie Flutschi zur Hand, wechselte die Tüte und hielt mir ihren Arsch hin. Das war nun noch etwas enger, aber mit ein wenig geduld war shafty bis zum Anschlag versenkt. Und sie ging mit. So richtig. Feuerte mich auf Italienisch an. Wirklich wirklich super mega geil.

        Nach ca. 50min war ich ausgeschossen, brav ins Tütchen. Wow. Ein super Erlebnis. Völlig überraschend! Wieder an den Grachten konnte ich es mir dann nicht verkneifen einen CoffeShop aufzusuchen, mir eine Tüte (diese war nun aus Papier) zu kaufen und zum ersten mal seit sehr langer Zeit wieder den entspannenden Effekt von THC im Blut zu erfahren. Wunderbarer Ausklang.

        Die Moral von der Geschicht?
        1. RedLight ADam ist nicht mehr was er einmal war
        2. Italienerinnen können besser Französisch als Englisch
        3. Grosszügigkeit zahlt sich manchmal aus

        • Um vier Uhr geht das Rotlicht aus


          Das Amsterdamer Vergnügungsviertel «De Wallen» soll künftig um vier Uhr dichtmachen. Und: Prostituierte müssen neu mindestens 23 Jahre alt sein und gut Niederländisch oder Englisch sprechen



          In den Fensterbordellen entlang der malerischen Grachten in der Alstadtgegend «De Wallen» soll zwischen 04.00 und 08.00 Uhr «Ladenschluss» sein. (Bild: Keystone)



          Ladenschluss von vier bis acht Uhr morgens und Mindestalter 23 für Sexworkerinnen: Diese Pläne machte der zuständige Stadtrat Lodewijk Asscher am Dienstag in der Zeitung «De Telegraaf» bekannt.
          «Mit gerade mal 18 Jahren sind die Mädchen aus Bulgarien, Rumänien oder Ungarn noch sehr verletzlich. Sie werden hierher geholt, aber sie sind dem Druck überhaupt noch nicht gewachsen», sagte Asscher. «Eine Frau von 23 ist hingegen schon viel erwachsener und kann sich besser wehren.»
          Ausreichende Sprachkenntnis
          Die Amsterdamer Verwaltung werde künftig auch durchsetzen, dass sich alle «Sexarbeiterinnen» tatsächlich bei der Handelskammer eine Lizenz besorgen. Dabei müssten sie eine ausreichende Kenntnis der Landessprache und des Englischen oder zumindest der französischen oder spanischen Sprache unter Beweis stellen.
          «Amsterdam ist eine Weltstadt und Prostitution gehört dazu», sagte Asscher. Es müsse aber sichergestellt werden, dass die Frauen dieser Tätigkeit wirklich freiwillig nachgehen und sich gegen unerbetene Freier durchsetzen können.
          In der Schweiz gilt Mindestalter 16
          Das Prostitutionsverbot in den frühen Morgenstunden begründete Asscher damit, dass so die Kontrolle der Wallen-Gegend - darunter die Fahndung nach illegalen Zuhältern - durch Sicherheitskräfte erleichtert werde. «Um die Zeit laufen da doch sowieso fast nur Trunkenbolde und Fieslinge rum.»
          In der Schweiz gilt Mindestesalter 16 für Prostituierte. Dieses soll allerdings ab Herbst 2010 auf 18 Jahre angehoben werden, 20 Minuten Online berichtet darüber.

          • Aufstand der Huren


            Von Sacha Batthyany / Das Magazin




            Amsterdams Rotlichtviertel wird gesäubert. Bordelle und Coffee-Shops schliessen. Prostituierte müssen weg. Das Magazin war auf Spurensuche des Mentalitätswandels in Holland.



            1/6 Amanda aus Ungarn, die eigentlich Eva heisst und Amsterdam nicht mag, «es hat mir zu viele Fahrräder hier».
            Foto: Daniel Josefsohn





            Amandas erster Kunde ist ein Arschloch. 12 Uhr 48. Sie stehen im Zimmer hinter ihrem Fenster, acht Quadratmeter, ein Bett, eine Uhr, ein Spiegel, ein Alarmknopf. Amanda will nicht, dass er sie filmt, doch sie kann sich nicht wehren. Der Mann legt sich nackt aufs Bett, die Kamera läuft. 22 Minuten später ist alles vorbei. 13 Uhr 10.
            Amandas zweiter Kunde ist blond und gross und freundlich. 14 Uhr 20. Er spricht viel, doch sie versteht ihn nicht, «no english», sagt sie, «no understand». Der blonde Mann gibt ihr 40 Euro, damit sie sich vor ihm niederkniet. 15 Minuten lang. Dann streichelt er ihr über den Kopf. 14 Uhr 35.
            Es ist Amandas erster Tag im Fenster, Molensteeg 2, eine schmale Gasse mitten in Amsterdams Rotlichtviertel. Bis gestern hiess sie Eva, doch seit heute, 12 Uhr 00, nennt sie sich Amanda, «Amanda und Amsterdam, dass passt», sagt sie, und sie lacht, und sie hat schlechte Zähne von all den Zigaretten und von ihrem Leben in Kismarja, einem Dorf an der ungarischrumänischen Grenze, wo sie aufwuchs und zur Schule ging, wo sie schwanger wurde mit siebzehn von einem Lastwagenfahrer, «in ihm floss Zigeunerblut». Er kam so schnell, wie er ging.
            Die letzte Festung der Toleranz
            Es ist nicht Van Gogh. Es ist auch nicht das Rijksmuseum, sondern das Rotlichtviertel, eingekeilt zwischen Bahnhof und dem ehrwürdigen Rembrandthuis. Auf einer Fläche von einem Quadratkilometer befinden sich 482 Hurenfenster, mehrere Dutzend Bordelle, Massagesalons, Sexshops, Sextheater und Sexmuseen. 900 Prostituierte sollen hier täglich 2500 Klienten bedienen, 365 Tage im Jahr, 24 Stunden lang. Nirgends in der Stadt gibt es mehr Souvenirläden, Spielhallen und Fressstände, in den 48 Coffee-Shops erhält man hausgemachte Appeltaart und fertig gedrehte Grasjoints, im ockerfarbenen Grachtenwasser vor der Banana-Bar, wo nackte Frauen in der Nacht nicht nur Bier zapfen, sondern sich auch Bananen vaginal einführen und daraus erstaunlich guten Daiquiri mixen, treiben zwei schneeweisse Schwäne.
            Für die einen ist das Rotlichtviertel die letzte Festung der Toleranz, Hort der Liberalität, weil man hier mehr darf als anderswo. Für die anderen ist es Sodom und Gomorrha, Heimat aller bierbäuchigen Proleten, Mafiosi, Geldwäscher, Menschenhändler, Abschaum, Dreck.
            Zwei Tage dauerte die Fahrt von Ungarn nach Holland, in der aus Eva Amanda wurde. 1500 Kilometer im Auto, über Budapest, Wien, München, Köln, sie sass hinten, «ich dachte an nichts», 48 Stunden später trägt sie einen schwarzen Latex-Minirock, enge Stiefel und einen schwarzen BH.
            Vor ihrer Scheibe drängeln Touristen auf Mieträdern aneinander vorbei, es ist Freitagnachmittag im Vorsommer, Hochsaison in Hollands wahrer Hauptstadt, vor dem Old Sailor Pub trinken Steve und seine Kumpel aus Southampton Bier in der Sonne und werden einfach nicht müde. In Jans Sexshop gegenüber stehen verheiratete Paare, sie kaufen bunte Analstöpsel und noch eine Penispumpe, als wären sie beim Bäcker.
            Asscher gegen Steve
            «Ich will einfach nur Spass haben», sagt Steve, er will 48 Stunden lang seine Freiheit geniessen, ein letztes Mal noch, bevor er in zwei Wochen seine Lois heiratet. Frühmorgens nahmen Steve und seine Freunde den Zug aus Southampton und fuhren nach London, Luton Airport, tranken Bier am Gate und flogen für 50 Pfund mit Easyjet nach Amsterdam. Ihre Rollkoffer warfen sie im Hotel de France aufs Bett und steuerten, ohne sich gross frisch zu machen, zum Old Sailor, ihrer ersten Station. «Big Boozer» steht auf Steves T-Shirt, seine Jeans hatten schon Löcher, als er sie kaufte, er muss am meisten trinken, grölen, rauchen, schliesslich sind alle seinetwegen hier. «Wir wollen Spass haben», sagt er wieder, es ist der Schlachtruf seines zweitägigen Polterabends, mindestens fünf Frauen will er dieses Wochenende «knallen». Noch humpelt er ganz leicht von einer Bänderzerrung, «aber zum Vögeln reichts», sagt er, und er lacht, und alle anderen lachen, und ihre Gesichter glühen von der Sonne.
            Drinnen bei Amanda ist es kühler. Aus einem silbrigen CD-Player dröhnt Technomusik, «gyere be», flüstert sie auf Ungarisch jedes Mal, wenn ein Mann auf der Strasse an ihrem Fenster vorbeiläuft, «na gyere már», «na komm schon», «komm schon rein». Sie klopft an die Scheibe, sie winkt mit dem Zeigefinger und zieht ihren Bauch ein, um gegen die Mädchen in den Fenstern gegenüber zu bestehen, drei Blondinen mit Brüsten wie Bojen und String-Tangas, die im fluoreszierenden Licht leuchten. Amanda zupft an ihrem BH, damit ihr Busen besser sitzt, dann dreht sie sich um und wackelt mit dem Hintern, so wie das die Frauen hier seit fünfhundert Jahren tun. Damals war um den Dam Square herum noch vieles sumpfig, das Kanalsystem nicht fertig gebaut, die Deiche nicht angelegt.
            Seemänner verbrachten ein paar Nächte in Zimmern an der Warmoesstraat und versorgten sich mit schlechtem Rum und Syphilis. Noch im Jahr 2000 wurde Prostitution per Gesetz legal, doch jetzt soll alles anders werden. Gehobener. Edler. «Operation 1012» heisst der Plan der Stadtregierung, benannt nach dem Postcode des Viertels: Es wird aufgeräumt. Der Sumpf wird trockengelegt. Angeführt wird die Säuberung von Lodewijk Asscher, 34, Jurist, Fraktionsvorsitzender der regierenden Arbeiterpartei, Stadtsenator für Wirtschaft, stellvertretender Bürgermeister und Spiritus Rector der «Operation 1012», ein ehrgeiziger junger Mann also mit korrekter Frisur und Hemden mit Button-Down-Kragen, den nicht wenige als zukünftigen Ministerpräsidenten der Niederlande sehen. «Das Viertel war zu lange in den Händen von Gesindel», sagte Asscher in einem seiner wenigen öffentlichen Auftritte. Er will die Hälfte der Fenster schliessen, 26 der 48 Coffee-Shops dichtmachen, er will Sushi statt Kebab, er will schöne Hotels, Galerien und Boutiquen statt bekiffte Rucksacktouristen. Asscher will Stil, nicht Steve aus Southampton.
            Mr. Slim
            Es ist 19 Uhr 50, als Amanda ihre Sachen zusammenpackt, ihren Deo, Rexona Girl, die Uhr, den CD-Player. Sie streift ihr Latex-Röckchen ab, Arbeit beendet, Schicht vorbei: acht Stunden, neun Männer, 350 Euro. «Viel Geld», bilanziert sie.
            Das weinrote Laken mit den Gummispannern zieht sie von der Matratze, sie öffnet die Tür und tritt ein in eine heiterangeschwipste Sommerwelt, vermischt sich mit Menschen, die Kinderwagen schieben, Menschen, die Weisswein trinken, Menschen, die vor Softeis-Maschinen Schlange stehen. Das Laken bringt sie zu Mister Slim, dem Vermieter ihres Fensters, ein wendiger Araber ohne Vornamen mit John-Lennon-Brille, ein freundlicher Mann, kein finsterer Bordellbesitzer, kein pockennarbiger Türsteher-Typ. «Ich vermiete Zimmer», sagt er, «ähnlich wie die Hiltons.»
            95 Euro zahlen die Mädchen, die bei Mister Slims «La Vie en Rose» ein Fenster für acht Stunden buchen, eine Woche, einen Monat, ein Jahr, so lange sie wollen. «Ich verlange einen Pass und einen HIV-Test, alles legal», sagt er in seinem Büro im dritten Stock am Oudezijds Achterburgwal, der Hauptader des Rotlichtquartiers, von wo er einen guten Überblick hat über das Geschehen, wie eine Hirte über seine Schafe. Und was er sieht, gefällt ihm nicht. Er sieht freie Plätze an den Tischen entlang der Grachtenufer, er sieht viele Menschen, aber kaum Gedränge, er sieht die ersten Folgen von Asschers «Operation 1012». «Früher konnte man sich hier am Abend nicht bewegen, so voll war es, doch Asscher hat sie alle verscheucht», sagt Slim. Asscher ist sein Wolf.
            Er schenkt Amanda noch etwas Kaffee ein und gibt ihr Feuer. Wie alle anderen Frauen, die in seinen Fenstern stehen, nennt er sie «Sister», und es klingt wie Schätzchen.
            «Wie war dein erster Tag, Sister?»
            Und Amanda sagt: «Okay.» Und Slim lacht, und Amanda lacht, und beide rauchen und wissen, ihr Tag mag erfolgreich gewesen sein, eklig, zum Kotzen, halb so schlimm, was auch immer, nur okay war er bestimmt nicht.
            Mentalitätswandel
            Mister Slim, in Marrakesch geboren, in Amsterdam aufgewachsen, ist die Nummer vier im Viertel. Er spricht viel und schnell und englisch mit holländischem Akzent. «Höndreds öf höngäriän görls» würden bei ihm jeden Monat klingeln, und die betrunkenen Briten, flüstert Slim jetzt, weil er am Telefon gleichzeitig mit einem Elektriker spricht, seien nicht gut fürs Geschäft, «sie haben nur Bier im Kopf», nichts gehe mehr, weder «föck» noch «söck». Dann muss er gehen. Fensterpatrouille.
            «Asscher und seine Leute aus der Regierung haben das Image des Viertels kaputt gemacht», sagt er auf der Brücke über der Gracht, von all den Neonlichtern schimmert das Wasser jetzt rot. Er grüsst Anwohner, Polizisten, Souvenirladen-Verkäufer, Slim kennt hier jeden, «seit Jahren verbreiten sie Gerüchte über Mafia und Gewalt, doch das meiste ist erfunden. Ich arbeite seit fünfundzwanzig Jahren im Quartier, es gibt keine Mafia, keine Zuhälter, keine Menschenhändler. Die Frauen sind ihr eigener Boss.»
            Wie die meisten im Viertel ist auch Mister Slim von der «Operation 1012» betroffen, man will elf seiner zweiunddreissig Fenster schliessen, «viel schlimmer aber sind die Briefe und E-Mails von Menschen aus der ganzen Welt. Sie alle denken, dass es das Rotlicht nicht mehr gibt, dabei ist alles noch da.» Das ist Asschers Werk, behauptet Slim, das ist die Macht der Politik. Noch bevor etwas verändert wird, ist es in den Köpfen der Menschen schon verschwunden. «It’s göne, beför it’s really göne, önderständ?»
            Der Wandel des Rotlichtviertels ist die Folge eines Mentalitätswandels im ganzen Land. Noch bis vor zehn Jahren herrschte in Holland eine Art Duldungspolitik, sagt Friso Wielenga, Professor für Niederlandistik, ein sympathischer Mann, der, so wie viele Holländer, mit freundlicher Singsang-Stimme spricht. «Drogenbesitz war illegal, doch kleinere Mengen wurden gebilligt. Mit Hausbesetzern wurde nach Lösungen gesucht, statt sie gewaltsam zu verjagen. Abtreibungen waren zwar gesetzlich verboten, wurden aber dennoch praktiziert — das ist der niederländische Pragmatismus.» Vieles wurde toleriert, vieles verdrängt. Bis es brannte.
            In Enschede, an der deutschniederländischen Grenze, ging im Mai 2000 eine Fabrik mit Feuerwerkskörpern in die Luft, 23 Tote, 947 Verletzte, und in Volendam, einem Dorf im Norden Hollands, entzündete sich ein halbes Jahr später die Deckenbeleuchtung im Café De Hemel, 14 Tote, 200 Verletzte, weil in beiden Fällen keine Kontrolle vorhanden war, keine Brandschutzmassnahmen, dafür viel Laisserfaire. Weil niemand Verantwortung übernahm, keine Behörde, kein Staat, keine Obrigkeit, und jeder tat, was er wollte. «Es herrschte eine falsch verstandene Liberalität», sagt Wielenga, auch was die Migrationspolitik betraf.
            Noch bis Anfang der Neunzigerjahre galt die Integration der Ausländer in den Niederlanden vielen Nachbarstaaten als Vorbild. Migranten erhielten eigene Schulen, sprachen ihre eigene Sprache und kauften ihr Hammelfleisch in ihren eigenen Läden. Der Multikulturalismus wurde gefeiert und zelebriert, Amsterdam wurde zur Welthauptstadt der Toleranz, und Holland wurde Fussball-Europameister dank schwarzen Spielern mit Dreadlocks wie Ruud Gullit und Frank Rijkaard aus der Kolonie Surinam.
            Hauptsache Spass
            Erst die fünf Schüsse in den Kopf des Politikers Pim Fortuyn 2002 und Mohammed Bouyeris Messerattacke auf den Regisseur Theo van Gogh 2004, der mit der Somalierin Ayaan Hirsi Ali einen muslimkritischen Film gedreht hatte, entfachten eine hitzige Diskussion über die scheinbar so tolerante und friedliche niederländische Gesellschaft. Paul Scheffer, Soziologe und Journalist, schrieb in seinem viel beachteten Artikel über das «multikulturelle Drama», «unsere Toleranz ist in Wirklichkeit eine Form von Gleichgültigkeit. Die verschiedenen Bevölkerungsgruppen leben nicht miteinander — sondern aneinander vorbei.»
            Seitdem fordern Parteien von links bis rechts mehr Ordnung und Recht, seitdem gewinnen Politiker wie Geert Wilders, der von der wachsenden Islamophobie unter der Bevölkerung profitiert, Stimme um Stimme. «Wir sollten uns», mischte sich auch der sonst so zurückhaltende Ministerpräsident Jan Peter Balkenende in die laufende Wertedebatte ein, «wieder mit gutem Benehmen beschäftigen.»
            Jetzt also das Rotlichtviertel. Die Königin aller Sündenmeilen muss fallen. Das Symbol des Laisserfaire muss weg. So will es die Mentalität unserer Zeit.
            Wie in einem Shoppingzentrum will die Stadtregierung das Quartier in einzelne Themen-Zonen errichten, Essen, Sex, Reisen, Mode, für jede Gasse bestehen Pläne, bereits wurden siebzehn Immobilien im Wert von 27 Millionen Euro gekauft. Inhaber der Häuser war ein gewisser Charles Geerts, genannt «der dicke Charly», Pornokönig und Platzhirsch, die ehemalige Nummer eins im Quartier. Noch vor Jahren hiess es, könne man im ganzen Viertel keine rote Lampe auswechseln, ohne dass der dicke Charly davon erführe. Geerts, 66, wurde zum Verkauf seiner Liegenschaften gezwungen, oder er tat es freiwillig, niemand weiss das so genau, gerüchteweise soll er sich mit dem Geld der Regierung eine 20-Zimmer-Villa gekauft haben und sich mit Mädchen vergnügen, in Gambia, Ghana oder Guinea? — irgendwo in Afrika jedenfalls, wo er seinen Ruhestand geniesst. Seit Beginn der «Operation 1012» wurden auf Druck Asschers einundfünfzig Fenster geschlossen, davon achtzehn wiedereröffnet, doch statt Frauen ihre Hüften, stellen nun Hollands Jungdesigner ihre Taschen und Mäntel aus. «Redlightfashion» nennt sich das staatlich subventionierte Programm: Designer für Dirnen. Man will Mode verkaufen, keine Körper. Man will Kunstliebhaber, keine Freier.
            «Früher bezahlte man 40 Euro, um seine Hose runterzulassen», spottet Jan, 26, «heute bezahlt man 400 Euro, um sich eine neue Hose anzuziehen.» Jan ist Verkäufer eines Sexshops gegenüber dem Old Sailor Pub. Noch vor drei Jahren standen neben seinem Laden Latinas hinter den Scheiben und hofften auf Kundschaft, heute verkauft dort Gerrit Uittenbogaard seine «Glue Jeans», geleimte Hosen ohne Naht, mit denen er 2008 den holländischen Design-Award gewann. Jan, der Verkäufer, der mal studieren wollte, aber im Laden «irgendwie hängen blieb», mochte die Latinas lieber.
            «Früher war hier einfach mehr Spass», sagt er hinter seinem Tresen zum Abschied, wo Gummidildos aufgereiht sind, gross wie Maschinengewehre. Das denken hier alle. Auch Jan Otten denkt das. Als er in den Achtzigerjahren im Casa Rosso als Türsteher anfing, bildeten sich täglich Schlangen vor dem Kassenhäuschen. Heute ist er Eigentümer des bekanntesten Sex-Cabarets am Platz, zweistöckig, mit Logen, wie ein edles Theater, und Otten muss zusehen, wie die Schlangen vor der Kasse jährlich kürzer werden.
            Die Stadtregierung würde sein Cabaret am liebsten in ein edles Sushi-Restaurant verwandeln und verwickelt Otten laufend in irgendwelche Prozesse: Man will ihn zermürben, man will, dass er aufgibt und sein Haus verkauft. Doch noch steht er jeden Abend vor dem Eingang, Jan Otten sieht aus, wie ein in die Jahre gekommener Schlagersänger, schlaff ruhen seine grauen Locken auf den Schulterpolstern seines Sakkos, dessen lila Farbe einst so intensiv war, längst aber verblasst ist. So wie das ganze Quartier. Hauptsache Spass und Gaudi, davon lebt Amsterdams Rotlichtviertel-Welt, von der Unbekümmertheit. Ähnlich wie der Ballermann auf Mallorca oder Pattaya in Thailand, in Spassquartieren darf niemand Bedenken äussern, nur keine Moral, bitte!, alles halb so schlimm: Marzipanbusen und Brasilianerinnen flach legen, Kinderporno-Magazine und Penis-Lollipops, alles klebt, alles ist lustig. Nichts darf die Touristen daran erinnern, dass die Mädchen in den Fenstern Kinder haben zu Hause, dass sie Drogen nehmen und am Ende ihrer Schicht mit dem Zug in ein Aussenquartier fahren, wo sie, wie Amanda, zu sechst in einem schäbigen Zimmer wohnen und duschen und schlafen und vergessen — und manchmal auch verzweifeln. Davon will man nichts hören, nichts lesen, deshalb macht Lodewijk Asscher alle so nervös, weil er den Spass verdirbt, weil er Regenwolken bringt ins Sonnenland.
            Der Widerstand
            «Und wo soll ich dann hin?», fragt Amanda in Eile, sie raucht, «am Morgen schmecken die Zigaretten am besten.» Es ist Samstag, 11 Uhr 10, wieder herrscht Postkartenwetter. Amanda ist auf dem Weg zu ihrem Fenster, Molensteeg 2, von Asschers «Operation 1012» hat sie noch nie gehört, dass sich in Zukunft vieles ändern wird, wusste sie nicht. «Amsterdam ist hässlich», sagt sie und keucht, «zu viele Häuser, zu viele Fahrräder», und dennoch braucht sie diese Stadt, dieses Viertel, dieses Fenster. Sie braucht das Geld für ihren Sohn, bald wird Laszlo vier.
            «Es ist immer noch besser als in Ungarn neben der Autobahn», wo sie sich, wie so viele andere Roma-Mädchen auch, vorbeibrausenden Lastwagenchauffeuren anbot. Sie hängen leere Pet-Flaschen an die Bäume als Zeichen, wie in Amsterdam die roten Lampen, und sie warten hinter den Büschen, bis einer der Fahrer bremst und aussteigt und stöhnt und zahlt und wieder verschwindet.
            Bei Mister Slim holt sich Amanda ein Laken, «good löck» wünscht Slim, fröhlich und lustig wie immer, in ihrem Zimmer hinter der Scheibe zieht sie sich um. Heute solls ein Nylon-Négligé sein, das die Männer anlockt, es reicht ihr bis zu den Hüften und verdeckt ihren Bauch, aber nicht ihren Hintern. Amanda posiert. Sie klopft, sie winkt und lächelt, so, wie eine Puppe lächelt. 11 Uhr 58. «Keines der Mädchen wacht am Morgen auf und freut sich auf ihre Arbeit, so viel ist klar», sagt Rob van Hulst, Psychologe und Schauspieler, seit 35 Jahren wohnt er in einem der ältesten Häuser im Quartier, gleich neben dem Excalibur, einer Hells-Angels-Bar. «Meine Tochter geht um die Ecke in den Kindergarten. Sie denkt, die Frauen im Rotlicht seien alles Prinzessinnen, wegen der glitzernden Kleider.»
            Rob van Hulst hat mehrere Studien über Prostituierte in Amsterdam verfasst, «der erste Tag hinter dem Fenster ist für viele traumatisch», er kennt ihre Geschichten, er weiss, was sie durchmachen, und dennoch ist er gegen die Schliessung. «Das Verlangen auf Sex verschwindet, nicht wenn man das Angebot einschränkt.» Gibt es keine offiziellen Orte mehr, so van Hulst, tauchen die Frauen ab in die Anonymität, arbeiten illegal auf dem Strich oder in Hotels, wo keine Kontrolle mehr herrscht, keine Hygiene, keine Regeln.
            «Die Schliessung der Fenster ist eine Katastrophe», sagt auch Meetje Blaak, 60, wie so oft in dieser Stadt sind die Treppenhäuser schmal und steil, in ihrem Wohnzimmer warten zwei Chihuahuas und ein liebevolles Chaos aus Computerzubehör, Kleidern, Lackstiefeln, Perücken, Broschüren. 25 Jahre lang war sie im Gewerbe, sie schrieb mehrere Bücher, darunter «Das Handbuch für Prostituierte», und versteht sich heute als Sprecherin und Lobbyistin aller Amsterdamer Dirnen. «Hinter den Fenstern haben die Frauen noch einen letzten Funken Unabhängigkeit. Sie können bestimmen, wen sie reinlassen und drücken bei Problemen den Alarmknopf. Gibt es diese Fenster nicht mehr, wird es ganz schnell ganz hässlich. Ich kenne die Männer.»
            Meetje Blaak hat sich in den Kopf gesetzt, Asschers Pläne zu stoppen. Gemeinsam mit den Prostituierten will sie vor dem Stadthaus demonstrieren, auf Flugblättern ruft sie zum Streik und droht, Indiskretionen von Politikern zu veröffentlichen. Meetje Blaak will den Aufstand der Huren. Und sie ist nicht allein. Wim Boeuf, Geschäftsmann und Inhaber einiger Hotels in der Umgebung, gründete die «Plattform 1012», ein Komitee gegen die Pläne der Stadtregierung, «wir wehren uns gegen die wahllose Schliessung der Geschäfte, der Bars und Bordelle», spricht er sich in Rage, er sei schwul und reich genug, es gehe ihm nicht um die Mädchen, nicht ums Geld, sondern ums Prinzip. «Das ist kein freier Markt mehr, das ist eine Bananen-Republik. Das Quartier», sagt Boeuf etwas theatralisch, «werden wir nicht kampflos hergeben.» Doch Wim Boeuf, auch Meetje Blaak, sie werden verlieren.
            Der Spass ist zu Ende
            Spassquartiere sind nicht mehr lustig. Nicht nur in Amsterdam, auch in Thailand, auch auf Mallorca: Sex, saufen, kiffen, alles auf engstem Raum, alles auf Knopfdruck, die Zeit dieser Freizeitparks für Erwachsene läuft ab. «Das Viertel ist tot», sagt Hank Schiffmacher, der von nicht wenigen verehrt wird wie ein Gott. Schiffmacher ist eine Legende unter den Tätowierern, für viele der Beste. Einst stand sein Laden «Hanky Panky» mitten im Rotlicht, doch als er vor wenigen Jahren in ein unscheinbares Aussenquartier zog, wo es nicht mal Grachten gibt, nur eine laute Strassenbahn, war das für viele ein Symbol: der Anfang vom Ende. Steve und seine Kumpel sitzen im Bulldog, einem Coffee-Shop mit vierzig verschiedenen Grassorten und bestellen Spareribs «all you can eat».
            Vor einer Stunde war Steve bei einer Brasilianerin im Zimmer, drüben, neben der Oude Kirk, er nennt sie «meine kleine Café au Lait», was in seinem südenglischen Hafenslang freundlicher klingt, als er es meint. «Wenn hier alles dichtmacht», sagt Steve, «dann gehen wir halt nach Prag. In Amsterdam hat es mir zu viele Osteuropäerinnen, ich mag ihre Gesichter nicht.» In Prag, so weiss Steve, sei es in dieser Hinsicht besser.
            Auf zum nächsten Sumpf. Solange sie noch existieren. 19 Uhr 50, Amanda packt zusammen. Schicht beendet, Arbeit vorbei: acht Stunden, sechs Männer, 260 Euro. «Zu wenig», sagt sie und klingt resigniert. Der grosse blonde Mann von gestern war wieder da. Wieder kniete sie sich vor ihm hin, doch er streichelte ihr am Ende nicht mehr über den Kopf.
            Das Laken bringt Amanda zu Mister Slim.
            «Wie war dein Tag, Sister?», fragt er.
            Und Amanda antwortet: «Okay.» Und sie lachen und rauchen.