Die verschwundenen Dirnen vom Sihlquai
Von Felix Schindler. Aktualisiert am 21.01.2010
Heidi Kerber, Angela Yanez, Irene Heierli: Sie alle stiegen in einer Sommernacht am Sihlquai in das Auto eines Freiers. Dann wurden sie nie wieder lebend gesehen.
Seit 2003 sind drei Prostituierte vom Zürcher Sihlquai verschwunden – eine vierte arbeitete für einen Zürcher Begleitservice und wurde nach einem Kundenbesuch vermisst gemeldet. Von zwei der Frauen fehlt noch immer jede Spur, zwei weitere wurden tot gefunden – nach bangen Monaten der Ungewissheit und spektakulären Suchaktionen.
Heidi Kerber: vermisst seit Mittwoch, 9. Juni 2004
Ein Mittwochabend im Juni 2004: Die 36-jährige Heidi Kerber benötigt Geld für Kokain, verdienen will sie es sich mit Liebesdiensten. Offenbar ist Kerber verzweifelt, ihre Achtsamkeit durch die drohenden Entzugserscheinungen getrübt. «Heidi hat geklagt, dass sie den ganzen Abend keinen Kunden gehabt hatte», sagte eine Dirne später zu einem Journalisten. Endlich hält ein Freier an, Kerber steigt ein und lässt die Türe ins Schloss fallen. Was dann passiert ist, weiss niemand – ausser ihr und ihrem Kunden. Noch heute, fünfeinhalb Jahre später, ist ihre Vermisstenanzeige auf der Website der Kantonspolizei Zürich veröffentlicht.
Angela Yanez: vermisst seit Sonntag, 29. Juli 2007
Die 20-jährige Angela Yanez verschwindet in einer Nacht im Sommer 2007. Selbst die Fernsehsendung «Aktenzeichen XY… ungelöst» brachte die Suche nach der deutschen Staatsbürgerin nicht voran. Auch Yanez schaffte am Sihlquai an, aber anders als Heidi Kerber war sie nicht drogensüchtig. Sie war mit ihrem Verlobten gut drei Wochen zuvor nach Zürich gekommen und prostituierte sich «freiwillig», wie der zuständige deutsche Kriminalhauptmann damals sagte. Es gebe keine Hinweise, dass ihr Verlobter sie dazu gezwungen habe.
Der Verlobte will damals gesehen haben, wie ein Italiener und zwei Rumänen mit einem schwarzen Mercedes am Sihlquai ihre Runden drehten und mit Angela sprachen. Sie sei kurz in das Auto eingestiegen, doch als sie den Wagen gleich wieder verliess, sollen die Männer Flaschen nach ihr geworfen haben. «Angela lebt noch, das spüre ich. Sie wird irgendwo gegen ihren Willen festgehalten», sagte der Verlobte vor zwei Jahren.
Irene Heierli: verschwunden am Mittwoch, 22. Juli 2003
Die letzte Hoffnung, dass die 39-jährige Irene Heierli noch am Leben sein könnte, zerschlug sich im Sommer 2004 – ein Jahr nach dem sie verschwunden war. Auch sie verkaufte ihren Körper, um ihre Drogensucht zu finanzieren. Der letzte vermeintliche Kunde, zu dem sie ins Auto stieg, war Hans B., ein Bauer vom Hirzel. Fast ein Jahr war die Mutter zweier Kinder verschwunden, als 35 Polizisten damit begannen, jeden Zentimeter Erde auf B.s Bauernhof umzugraben.
Zweieinhalb Tage dauerte es, bis sie Heierlis sterbliche Überreste entdeckten – in einer 1 Meter 30 tiefen Grube, 150 Meter von der Scheune entfernt, in der Heierli ermordet wurde. Erst der Gerichtsmediziner konnte erahnen, wie qualvoll Heierli gestorben sein muss: Ihr Kehlkopf war zweimal gebrochen, Drahtschlingen um ihren Hals hinterliessen tiefe Kerben in der Haut, ihre Brust wies zwei Messerstiche auf.
Ihr Mörder Hans B. war bereits für Gewalt an einer Prostituierten angeklagt gewesen, wurde aber freigesprochen. Sieben Monate danach ermordete er Irene Heierli – vor dem Richter sprach er von einem Versehen. Dieser kaufte ihm das nicht ab und verurteilte ihn zu 17 Jahren Zuchthaus. Noch während des Prozesses wurde die Scheune, in der Heierli ermordet wurde, von Unbekannten niedergebrannt.
Ladarat Chitphong: verschwunden am Mittwoch 27. August 2008
Die Thailänderin Ladarat Chitphong arbeitete nicht auf dem Drogenstrich, sondern für eine Begleitagentur in Zürich. Der arbeitslose Maler Mike A. buchte die Prostituierte am 27. August 2008 gleich für eine ganze Nacht. Was Chitphong nicht wusste: Ihr Kunde war wegen Vergewaltigung und Körperverletzung bereits zwei Mal im Gefängnis.
Tags darauf begann eine bespiellose Suche nach der 30-jährigen Frau. Erst kreisten Helikopter über dem Dorf Märstetten im Thurgau, wo Mike A. zuhause war. Taucher suchten die Gewässer ab, Hunde durchkämmten die Gegend. Anschliessend beschlagnahmte die Polizei neun Tonnen Abfall und durchsuchte ihn. Doch die Suche blieb ergebnislos. Erst einen Monat später entdeckte ein Spaziergänger ihre Kleider in einem Wald nördlich von Märstetten. Dort fand die Thurgauer Polizei schliesslich ihre Leiche.
Der heute 42-jährige Mike A. sitzt seither in Untersuchungshaft, ihm wird voraussichtlich dieses Jahr der Prozess gemacht.
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ist das nötig??? können 'wir' auf dem forum was unternehmen um solche monströsitäten zu verhindern?
hats nur noch geisteskranke männer auf der gasse?